Kurze Geschichte der Kläranlage Oftringen

Die Kläranlage Oftringen blickt auf eine längere Geschichte zurück. Am 5. Februar 1957 konstituierte sich die damalige Abwasserkommission der Region Zofingen. Sie bestand aus den Gemeinden Zofingen, Strengelbach, Oftringen, Brittnau, Reiden, Wikon und Langnau und hatte den Auftrag, Planunterlagen, Kostenvoranschlag und Kostenbeteiligung der einzelnen Gemeinden zu erarbeiten. Der Projektierungsauftrag wurde damals dem Ingenieurbüro Holinger AG aus Liestal, erteilt. Doch bis zur Beschlussfassung durch die Gemeindeversammlungen der beteiligten Gemeinden reihten sich Schwierigkeiten an Schwierigkeiten:

  • Zweimaliges Verlegen des Standorts der Kläranlage
  • Ändern der Kanalführung im Industriegebiet von Zofingen
  • Aufteilen des Gemeindegebiets von Oftringen auf zwei voneinander getrennte Abwasserregionen (Autobahn)
  • Planen einer Industriestrasse im Bereich der Kläranlage
  • Aufheben der Wasserrechte am Mühletych

Am 5. November 1959 wurde das generelle Projekt für die regionale Kläranlage mit Kostenvoranschlag und neuem Standort unterhalb des Aeschwuhrs auf dem Gebiet der Gemeinde Oftringen abgeliefert, dies mit Kostenanteilberechnungen für die partizipierenden Gemeinden.

Mit der Genehmigung der Statuten durch die Gemeindeversammlungen der Verbandsgemeinden und die Regierungsräte der Kantone Aargau und Luzern im Jahre 1963 erfolgte die rechtskräftige Umwandlung in den «Abwasserverband der Region Zofingen».

1968 konnte die mechanische Kläranlage in Betrieb genommen werden. Gleichzeitig wurde in den Jahren 1965 bis 1971 das regionale Sammelkanalnetz mit einer Länge von 12 km erstellt. Aus dem 1963 von den Gemeinden genehmigten Bericht geht hervor, dass das generelle Projekt vorsah, den anfallenden Klärschlamm auf die übliche Weise in Faultürmen ausfaulen zu lassen und an die Landwirtschaft abzugeben. Vertiefte Studien ergaben aber, dass dieses Verfahren bei der Zusammensetzung unseres Schlammes nicht angewendet werden konnte. Zudem stellte man fest, dass bestehende Kläranlagen mit zunehmenden Absatzschwierigkeiten des ausgefaulten Schlammes zu kämpfen hatten. Aus diesen Überlegungen heraus entschloss man sich, den Schlamm zu entwässern und anschliessend in einem Drehrohrofen zu trocknen und zu verbrennen, so dass nur noch Sand und Asche zurückblieb. Beides konnte problemlos abgelagert werden.

Der Beschluss, den Schlamm in einer Verbrennungsanlage zu vernichten, erforderte Mut. Es handelte sich dabei um ein Verfahren, welches bisher in der Schweiz in diesem Rahmen nicht angewandt wurde. Es zeigte sich jedoch bald, wie richtig dieser Entschluss war. Nicht nur Schlamm konnte problemlos beseitigt werden. Sondern auch zahlreiche andere Produkte, deren Vernichtung in einer Kehrichtverbrennungsanlage nicht oder nur beschränkt möglich waren. Es handelte sich dabei z.B. um Tierkadaver, Metzgereiabfälle, Industrieschlämme, Altöl, Lösungsmittel usw.

Die Bauzeit dauerte von 1964 bis 1977. Während dieser Zeit investierte der Verband CHF 37,527 Mio. für Kläranlage, Kanäle und Schlammverbrennungsofen. Nach Abzug der Subventionen von Bund und Kantonen entfielen davon CHF 22,984 Mio. auf die Gemeinden.

Zu den sieben bestehenden Verbandsgemeinden kamen 1972 die Gemeinden Mühlethal und Richenthal hinzu.

Ende 2000 konnten mehrere Regenbehandlungsbecken in Betrieb genommen werden.

Zwischen 1997 und 2004 wurden folgende Erneuerungs- und Optimierungsmassnahmen durchgeführt:

  • 1999- 2002: Direktanschluss der Siegfried Ltd. in Zofingen an die ARA durch den Bau einer Zuflussleitung (Länge 2 km) sowie dem Bau von zwei Pufferbehältern (total 3600 m3) für Chemieabwasser. Diese Anlageteile erlauben eine Dosierung des Industrieabwassers. Die Siegfried Ltd. beteiligte sich mit 8 Mio. Franken an diesen Installationen und Massnahmen.
  • 2002 bis 2004 wurden die Becken der Bio 2 saniert (Beton) und die Modernisierung elektromechanischer Anlagen sowie Massnahmen zur biologischen Entfernung von Nitraten durchgeführt.